Kolumbien litt die letzten 52 Jahre unter einem bewaffneten Konflikt. Dieser begann in den 1960er Jahren damit, dass sich eine linksgerichtete Gruppierung für eine Landreform einsetze. 1964 eskalierte die Situation an diesen Landkonflikten und an der empfundenen sozialen Ungerechtigkeit seitens der linksgerichteten Gruppierung. So kam es letztendlich zu dem bewaffneten Kampf zwischen dieser Gruppierung und den Großgrundbesitzern und der kolumbianischen Regierung.
Heute ist diese Gruppe die größte und aktivste Guerillaorganisation Lateinamerikas und nennt sich „Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia” – kurz FARC. Die Kämpfe zwischen der FARC und der kolumbianischen Regierung hielten noch bis vor Kurzem an.
Die wesentlichen Einnahmequellen der FARC bildeten Drogen- und Waffenhandel, illegaler Bergbau sowie Entführungen und Erpressungen. Eines der mächtigsten Drogenkartelle, mit denen sie verbündet waren, war das Drogenkartell in der Stadt Cali.
Ende Juni 2016 einigten sich der Anführer der FARC, Rodrigo Londono – auch bekannt unter dem Namen Timoschenko – und der kolumbianische Staatspräsident, Juan Manuel Santos auf einen Waffenstillstand.
Am 27.09.16 unterzeichneten sie den Friedensvertrag. Dieser beinhaltete eine Landreform, neue Ansätze im Kampf gegen den Drogenhandel, eine Entschädigung der Opfer und dass beide Seiten ihre Waffen niederlegen müssen und die FARC sich in eine Partei umwandelt. Am 02.10.16 wurde der Vertrag aber von der kolumbianischen Bevölkerung mit einer knappen Mehrheit (50,23%) abgelehnt. Die Kritik an dem Vertrag bestand vor Allem darin, dass die Bevölkerung der Meinung war, dass die FARC nicht genügend zur Verantwortung gezogen werden würde.
Schließlich wurde am 24.11.16 ein neu verhandelter Friedensvertrag von Santos und Londono unterzeichnet. Der neue Vertrag beinhaltet einige Veränderungen, sodass die Strafen der Guerillakämpfer höher ausfallen werden und das Vermögen der FARC zur Entschädigung der Opfer herangezogen werden soll.
Es sieht ganz so aus, als wäre der Frieden in Kolumbien damit endlich besiegelt. Allerdings bleibt eine Gesellschaft zurück, die nun erstmal 52 Jahren Bürgerkrieg verarbeiten muss und teilweise stark traumatisiert ist. Insgesamt forderte der Konflikt mehr als 220.000 Todesopfer, ca. 7 Mio. Menschen wurden aus ihren Dörfern vertrieben und es gibt immer noch ca. 45.000 Vermisste. Diese Wunden werden noch sehr lange spürbar sein.